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Ausformen
Wie passend, dass das Ausformen an erster Stelle steht. Denn sind wir mal ehrlich: Das Ausformen ist doch eigentlich der schönste Teil am Seifensieden. Und es ist selten, dass man völlig enttäuscht wird. Selbst wenn das Sieden eine totale Katastrophe war und einfach nichts funktioniert hat, entpuppt sich das Ausformen meistens dennoch als freudige Überraschung. Wenn man zu früh ausformt, bildet sich vermehrt Sodaasche. Die Reifezeit beginnt mit dem Ausformen bzw. dem Schneiden des Seifenblocks und nicht etwa mit dem Siededatum. Falls eine Seife mal partout nicht aus der Form will, einfach einfrieren und danach einige Minuten antauen lassen. Durch das Antauen sammelt sich Kondenswasser zwischen Seife und Form und erleichtert so das Ausformen. Dem Seifenstück macht das Einfrieren übrigens überhaupt nichts aus. Egal, ob die Verseifung schon komplett abgeschlossen ist oder nicht.
Blitzbeton
Der Name Blitzbeton ist nicht übertrieben. Gewisse Parfümöle, oder auch Alkohol, lassen den Seifenleim innerhalb einer Umdrehung mit dem Kochlöffel von flüssig zu nicht-mehr-gießfähig andicken. Ätherische Öle verhalten sich diesbezüglich meist brav. Bisher ist mir nur ätherisches Nelkenöl untergekommen, was Blitzbeton verursacht hat.
Cellophan / Zellophan
Cellophan wird oft zum Verpacken von Seife verwendet. Bitte nicht verwechseln mit den “Cellophantüten” von Amazon, die meistens aus Polypropylen sind. Cellophan basiert auf Cellulose, also Holz, und ist kompostierbar. Aber das Allerwichtigste für unsere Seiflein: sind diese in Cellophan verpackt, kann weiterhin Wasser verdunsten.
Cold Process Soap – CP Soap
Cold Process (CP) Soap, auch Kaltverfahren genannt, ist das Sieden von Seife ohne externe Wärmezufuhr. Obwohl man es immer wieder liest, macht bei CP-Seifen die Verwendung eines Überfettungsöls keinen Sinn, da hier die komplette Verseifung erst nach 2 – 3 Tagen abgeschlossen ist und einfach alles verseift wird, was bis zu diesem Zeitpunkt im Seifenleim gelandet ist. Alle Seifen (zumindest bisher) in diesem Blog sind im Kaltverfahren hergestellt (und die meisten anderen Seifen von den meisten anderen Blogs auch).
False Trace
Eine False Trace (übersetzt so was wie Falsche Fährte) lässt den Seifenleim schon leicht angedickt erscheinen, obwohl er das noch gar nicht ist. Das Phänomen kommt vor allem vor, wenn man kalt arbeitet. Liegt die Arbeitstemperatur unter dem Schmelzpunkt der verwendeten festen Fette und Buttern, härten diese aus und geben dem Seifenleim einen festen Anschein. Rührt man fleißig weiter, erhöht sich die Temperatur aufgrund des Verseifungsprozesses, die festen Fette schmelzen erneut und der Seifenleim wird wieder flüssig. Eine False Trace lässt sich gut erkennen, da der Seifenleim grieselig erscheint und nicht so schön homogen wie normalerweise.
Geduld
Geduld ist eine wichtige Tugend. Im Allgemeinen und beim Seifensieden im Speziellen. Das fängt beim Anrühren der Lauge an (denn es ist wirklich sehr viel angenehmer für die Atemwege, wenn man das NaOH löffelweise zugibt), geht über das langsame Rühren des Seifenleims per Hand (super meditativ) bis hin zum geduldigen Warten, bis die Seife endlich bereit zum Ausformen ist. Geduld war leider noch nie meine Stärke und gerade beim letzten Punkt scheitere ich immer wieder regelmäßig.
Gelphase
Das mit der Gelphase hat mich während meiner Siedeanfänge am meisten verwirrt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Eine Seife kann gelen, muss aber nicht! Wenn es eine Gelphase gibt, beginnt diese meistens ziemlich schnell nach dem Sieden. Der Seifenleim sieht dann durchsichtig und gelartig aus und heizt sich dabei stark auf. Farben werden durch eine Gelphase kräftiger (auch ungefärbte Seifen werden dunkler bzw. gelber), das Seifenstück insgesamt fester und die Reifezeit verkürzt sich um ca. 2 Wochen (da durch die Hohe Temperatur schon ein Großteil des Wassers verdunstet). Durch eine zu hohe Temperatur beim Gelen können jedoch hitzeempfindliche Zusatzstoffe zerstört werden. Dies gilt auch für (Natur)farben. Bei einer Seife in Blockform ist es wahrscheinlicher, dass sie gelt, als bei einer Seife in Einzelform, da in einer Blockform die Hitze besser gehalten werden kann, die die Seife zum Gelen benötigt. Ein Plätzchen an der Heizung und eine leichte Isolation durch ein Handtuch oder einen Pappkarton reichen meistens aus, um eine Gelphase herbeizuführen. Man kann bei Einzelformen, oder auch wenn die Verarbeitungstemperatur zu niedrig war, nachhelfen, indem man die frisch gesiedete Seife bei 60 °C in den ausgeschalteten Backofen stellt. Wenn es der Seife beim Gelen zu heiß wird, bilden sich kleine Öltröpfchen auf der Oberfläche. Dann heißt es, schnell auspacken und weg von der Wärmequelle. Die Öltropfen ziehen sich meistens wieder in den Seifenblock zurück. Bei einer starken Wasserreduktion (unter puh…so 25 %) ist eine Gelphase relativ unwahrscheinlich. In diesen 25 % sollten zusätzliche Flüssigkeitsquellen wie Fruchtmus o. Ä. schon mit einberechnet sein. Ansonsten ist der Gesamtflüssigkeitsgehalt höher und die Seife kann trotzdem gelen.
Gesamtfettmasse – GFM
Die Gesamtfettmasse (GFM) ist die Masse aller verwendeten Fette und Öle in einem Rezept. Nicht zu verwechseln mit der Seifenmasse, die sich aus GFM, NaOH, Laugenflüssigkeit und anderen Zusätzen ergibt. Prozentangaben von Ölen, der Laugenflüssigkeit und sonsgtigen Zusätzen beziehen sich immer auf die GFM.
Glycerin
Glycerin ist ein feuchtigkeitsspendender Stoff (dreiwertiger Alkohol), der bei der Verseifung entsteht. In industriell hergestellten Seifen wird das Glycerin dem Seifenleim zunächst entzogen und später wieder (meist in geringerer Menge oder auch gar nicht) zugesetzt. Das macht unsere handgesiedeten Seifen so viel milder und besser zur Haut.
High oleic – ho-Öle
High-oleic (ho) Öle sind Öle mit einem hohen Anteil an Ölsäure, einer EINFACH ungesättigten Fettsäure. Für uns Seifensiederinnen sind hauptsächlich die ho-Varianten von Sonnenblumen- und Distelöl interessant. Die normalen Varianten haben einen höheren Anteil an MEHRFACH ungesättigten Fettsäuren, sind recht ranzanfällig und erzeugen sehr weiche Seifen. Daher wird nur eine Verwendung bis max. 10 % der GFM empfohlen. Die ho-Varianten sind ranzstabil, erzeugen eher harte Seifen und können bis ca. 40 % eingesetzt werden. Im Supermarkt findet man die ho-Varianten häufig unter den Bratölen.
Hot Process Soap – HP-Soap
Bei der Hot Process (HP) Soap, auch Heißverfahren genannt, findet das Sieden unter Zuführung von externer Wärme statt, sodass die komplette Verseifung noch im Topf abgeschlossen wird. Das Heißverfahren hat den Vorteil, dass man gezielt hochwertige Überfettungsöle einsetzen kann, indem man diese Öle der Seifenmasse erst später, also nach der abgeschlossenen Verseifung, zugibt. HP-Seifen sind quasi am nächsten Tag einsatzbereit. Beim Kaltverfahren ist die Verwendung eines Überfettugsöls nicht möglich.
Kaliumhydroxid – KOH
Statt NaOH kann man für die Verseifung auch KOH benutzen (oder eine Mischung aus beidem). Was dabei entsteht, nennt man Schmierseife. Möchte man mit KOH sieden, muss man andere Verseifungszahlen nutzen als bei NaOH, man kann also in einem Rezept die Menge an NaOH nicht einfach durch KOH ersetzen.
Kaltverfahren
Siehe Cold Process Soap.
Knetseife
Ich bin auf diesem Gebiet definitiv keine Expertin, aber bisher hat es bei mir immer gut funktioniert, wenn ich nach dem Ausformen die abgehobelten Seifenreste gekugelt, in Frischhaltefolie gepackt und diese zusätzlich noch in einem Schraubglas verschlossen habe. Generell empfiehlt es sich, für Knetseifen ein Rezept zu nehmen, welches an sich schon weiche Seifen ergibt. Also hoher Anteil an bestimmten flüssigen Ölen und wenig feste Fette und Buttern. Sonnenblumenöl und Distelöl (jeweils NICHT die ho-Variante) erzeugen sehr weiche Seifen.
Komedogenität
Komedogenität ist die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Stoff die Poren der Haut verstopft. Je ähnlicher dabei der Stoff dem eigenen Hauttalg ist, desto höher ist der Komedogenitätsgrad.
Laugenflüssigkeit – LF
Die Laugenflüssigkeit (LF) ist die Flüssigkeit, die zum Anrühren der Lauge verwendet wird. Dies kann dest. Wasser, Sole, Tee, Essig, Kaffe, Bier, Wein, Saft, Milch usw. sein. Sole-Lauge wird milchig trüb. Kaffee-, Milch- und andere Laugen stinken bestialisch (der Geruch verflüchtigt sich zum Glück beim Reifen). Stark alkoholische Getränke sollten vorher abgekocht werden, da der Alkoholgehalt den Seifenleim sehr schnell andicken lässt (Blitzbeton olé). Übliche Mengen an LF in einem Rezept sind 20 – 35 % bezogen auf die GFM. Die Menge der LF hat Einfluss auf die Gelphase und auf das Andicken des Seifenleims (siehe Wasserreduktion).
Laugenunterschuss – LU
In älterer Literatur ist von Überfettung die Rede, die aber immer mehr von dem (treffenderen) Begriff Laugenunterschuss (LU) abgelöst wird. Denn das ist es eigentlich, was gemacht wird: Es wird weniger NaOH (also Lauge) genommen, als für eine komplette Verseifung gebraucht werden würde. Dies hat zwei Gründe. Zum einen ist die Seife dadurch milder und pflegender zur Haut, da die pflegenden Eigenschaften durch die nicht verseiften Bestandteile bestimmt werden. Zum anderen dient es der Sicherheit, da so ausgeschlossen wird, dass zu viel NaOH verwendet wird (durch kleine, nicht zu vermeidende Wiegefehler oder natürliche Schwankungen der Öle), wodurch man ein, im wahrsten Sinne des Wortes, total ätzendes Stück Seife erhalten würde. Je höher der Laugenunterschuss, desto weniger Schaumbildung und desto weicher die Seifenstücke. Gängige Bereiche für den LU sind 8 – 15 %, wobei ich persönlich zu einem LU über 10 % tendiere.
Luftblasen
Luftblasen, der Feind einer jeden Seifensiederin. Zumindest im Seifenleim (nicht bei der fertigen Seife). Luftblasen kann man umgehen, indem man Öle über einen Spatel in den Topf fließen lässt. Außerdem den Pürierstab (in Seifensiederkreisen liebevoll Püri genannt) niemals aus dem Seifenleim ziehen, wenn er einmal untergetaucht ist! Nach dem Eintauchen den Püri schön rütteln und klopfen, um die Luft entweichen zu lassen. Und dann gleich noch mal. Wirklich. Irgendwo kommt immer noch Luft raus.
Micas
Micas sind wunderschön schimmernde Farbpulver, die aus künstlich beschichteten Glimmer-Mineralien (engl. Mica) hergestellt werden. Nicht jeder Farbton ist für den Kontakt mit den Schleimhäuten an Augen und Lippen zugelassen. Diese Farben würde ich nur für Handseifen verwenden. Bei seriösen Händlern bekommt man ein entsprechendes Sicherheitsdatenblatt mitgeliefert, dem man alle nötigen Informationen entnehmen kann.
Mitbringsel
Seifen werden oft als solche getarnt und verschenkt. Dies erweckt einen netten und freundlichen Eindruck, dabei ist es purer Egoismus, um möglichst schnell Platz für neue Seifen zu schaffen.
Raffinierte vs. unraffinierte Öle
Raffinierte Öle sind höher verarbeitet als unraffinierte Öle. Dies kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Beim Raffinieren werden dem Öl häufig viele pflegende Bestandteile entzogen, die wir eigentlich in unseren Seifen haben wollen (Nachteil). Allerdings werden dem Öl auch Bestandteile entzogen, die wir nicht in unseren Seifen haben wollen (Vorteil), wie Pestizide oder andere Verarbeitungsrückstände. Sheabutter verliert durch das Raffinieren ihren rauchigen Geruch (Vor- und Nachteil, die einen mögen ihn, die anderen nicht). Avocadoöl verliert seine nahezu quietschgrüne Farbe (kann Vor- und Nachteil sein) und Kakaobutter ihren schokoladigen Duft (Nachteil, eindeutig).
Reifezeit
Die Reifezeit beträgt ca. 6 Wochen und beginnt mit dem Ausformen bzw. mit dem Schneiden des Seifenblocks und nicht mit dem Siededatum. Hauptsächlich verliert das Seifenstück Wasser bzw. Feuchtigkeit während des Reifens. Wenn die Seife eine Gelphase durchlaufen hat, verkürzt sich die Reifezeit um ca. 2 Wochen. Soleseifen sollten 3 Monate oder länger reifen. Seifen mit einem hohen Olivenöl-Anteil profitieren ebenfalls von einer längeren Reifezeit. Bei reiner Olivenöl-Seife kann es gut und gerne 1 – 2 Jahre dauern, bevor sie aufhört, schleimige Fäden zu ziehen. Generell werden Seifen mit der Zeit immer milder und schäumen besser. Die Seifen sollten dunkel und gut belüftet gelagert werden. Ich bewahre sie in flachen Obstkisten vom Supermarkt auf. Da gibt es immer Nachschub und sie sind praktisch zu stapeln.
Salzseifen
Bei Salzseifen wird dem leicht zeichnenden Seinfenleim Salz in seiner Pulverform zugegeben. Es behält also seine kristalline Struktur in der fertigen Seife, daher besser kein zu grobkörniges Salz verwenden. Die gängige Einsatzmenge von Salz liegt bei 100 %. Jap. Auf 1 kg GFM kommt 1 kg Salz. Es geht sogar noch höher.
Seifenleim – SL
Der Seifenleim (SL) ist das Herzstück unserer Seifen und kann uns auch den größten Kummer bereiten. Denn auf die perfekte Konsistenz kommt es an! Wie Vanillesoße muss er sein! Wie Pudding muss er sein! Wie Kartoffelsuppe muss er sein! Aber Moment, wie bayrische oder pfälzische Kartoffelsuppe? Oder die von meiner Oma? Ihr seht, es gibt viel Potential für Unsicherheiten. Ich habe mir in Videos wahrscheinlich schon Stunden genau den Moment angeguckt, in dem der Pürierstab aus dem SL gezogen wird, um die genaue Konsistenz abschätzen zu können. Am Ende hilft nur ausprobieren und üben. Und selbst wenn es manchmal anders läuft als geplant (weil bei euch die Vanillesoße eben dicker oder dünner gegessen wird), so ist das Ergebnis meistens dennoch hübsch und erfreulich. Von Seifenleim spricht man, wenn Öle und Lauge vermischt werden und anfangen zu emulgieren. Rührt man zu kurz, emulgieren Öle und Lauge nicht richtig und der SL trennt sich wieder. Dafür muss man aber wirklich schon sehr kurz rühren. Und auch wenn der SL so unschuldig, ja fast schon lecker, aussieht und so gut duftet… er ist immer noch stark ätzend!
Sodaasche
Chemische Bezeichnung: Natriumcarbonat. Sodaasche entsteht, wenn noch freies NaOH mit dem CO2 aus der Luft reagiert. Meistens ist es ein weißer Belag, es können aber auch kleine Kristalle sein. Sodaasche ist ein rein optisches Phänomen und sagt nichts über die Qualität der Seife aus. Abdecken der frischen Seife mit Folie oder Besprühen mit Alkohol schafft Abhilfe, da so der Seifenleim von dem CO2 aus der Luft ferngehalten wird. Zudem sollte man mit dem Ausformen warten, bis ein Großteil des Verseifungsprozesses abgelaufen ist, was nach ca. 2 – 3 Tagen der Fall ist.
Sole
In 1 Liter Wasser kann man rund 360 g Salz lösen. Bei uns steht immer eine Flasche mit gesättigter Sole im Kühlschrank, um allzeit bereit zum Sieden zu sein. Ich bedecke hierzu den Flaschenboden einfach großzügig mit Salz und fülle mit dest. H2O auf. Überschüssiges Salz setzt sich am Boden ab und oben hat man eine gesättigte Sole. Kein Salz vom Toten Meer verwenden!
Soleseifen
Soleseifen sind eine Wohltat für die Haut. Salz ist ein Schaum- und Geruchshemmer. Meine Soleseifen-Rezepte enthalten daher 25 – 30 % Schaumfett und bis zu 12 % Rizinusöl. Die Menge an Duft- bzw. ätherischen Ölen sollte ebenfalls entsprechend angepasst werden. Den Laugenunterschuss kann man ruhig mit 15 % oder höher ansetzen. Man darf die Flüssigkeitsmenge bezogen auf die GFM nicht zu stark reduzieren, da sonst nicht genügend Wasser vorhanden ist, um das NaOH zu lösen (siehe Wasserreduktion). Soleseifen werden allerdings auch ohne Wasserreduktion sehr hart. Es bietet sich daher an, Soleseifen in Einzelformen zu gießen, da sie beim Schneiden splittern. Sollte man sie dennoch schneiden wollen, empfiehlt es sich, dies recht früh zu tun, solange sie noch weich sind. Außerdem lassen sich Soleseifen meistens nicht gut stempeln. Für Soleseifen kein Salz vom Toten Meer verwenden!
Stärke
Stärke soll die Schaumbildung unterstützen bzw. den Schaum cremiger machen. Diesen Effekt kann ich persönlich nicht bestätigen. Ich hatte leider eher das Gefühl, dass diese Seifen meine Haut austrocknen. Daher ist Stärke bei uns wieder ausschließlich in der Küche zu finden. In Pudding ist sie meines Erachtens sehr viel besser aufgehoben als in Seife.
Stempeln
Erstens: Nicht jedes Rezept lässt sich gleich gut stempeln. Zweitens: Auf das richtige Timing kommt es an, und das ist nicht immer einfach zu finden. Die Seife sollte noch weich genug sein, sodass man den Stempel gut eindrücken kann, aber sie sollte nicht mehr kleben. Bei einem frisch geschnittenen Seifenblock sollte man also etwas warten, bevor man losstempelt. Eine Frischhaltefolie zwischen Seife und Stempel kann Abhilfe bei zu klebrigen Seifen schaffen. Soleseifen sind generell eher schwerig zu stempeln.
Temperatur
Die Arbeitstemperatur, also die Temperatur von Öl und Lauge, wenn diese vermischt werden, hat Einfluss auf die Gelphase und das Andicken des Seifenleims. Je wärmer gearbeitet wird, desto wärmer wird der Seifenleim und desto wahrscheinlicher ist es, dass die Seife in eine Gelphase kommt. Je kälter gearbeitet wird, desto länger bleibt der Seifenleim flüssig (dies kann allerdings zu dem Phänomen der False Trace führen). Kühl bedeutet grob irgendwas zwischen 28 – 32 ° C. Man liest oft, dass Öl und Lauge beim Vermischen eine ähnliche Temperatur haben sollen. Dies ist bei mir fast nie der Fall. Meine Lauge ist immer sehr viel kälter als die Öle und ich habe noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Überfettung
Früher war von Überfettung die Rede, heutzutage eher von Laugenunterschuss. Gemeint ist allerdings das Gleiche: Nämlich dass man weniger NaOH verwendet, als für eine komplette Verseifung aller Öle nötig wäre. Dies macht die Seife milder zur Haut, vor allem aber verhindert es, dass im fertigen Seifenstück noch freies, nicht verseiftes NaOH vorkommt. Für mehr Details siehe Laugenunterschuss.
Überfettungsöl
Von Überfettungsöl liest man vor allem in älterer Literatur. Diese empfiehlt, das hochwertigste Öl erst ganz am Ende dem Seifenleim zuzugeben. Allerdings macht dieses Vorgehen nur beim Heißverfahren Sinn, da hier die Verseifung zu diesem Zeitpunkt schon abgeschlossen ist. Beim Kaltverfahren dauert die komplette Verseifung 2 – 3 Tage und es wird einfach alles vertseift, was bis zu diesem Zeitpunkt im Seifenleim gelandet ist.
Wasserreduktion
Im europäischen Raum wird meistens mit 33 % Laugenflüssigkeit bezogen auf die GFM gearbeitet. Im amerikanischen Raum sind es 35 % oder höher. Ich hatte zu Beginn großen Respekt vor dieser ominösen Wasserreduktion, da dies für mich ein Rädchen war, an dem man nur als als absolute Siedeexpertin drehen sollte. Dabei ist es ganz einfach, wenn man gewisse Punkte beachtet, und es bringt durchaus Vorteile mit sich. Seifen werden schneller hart und schrumpfen weniger, wenn von Vornherein weniger Wasser verwendet wird. Dies ist vor allem bei Mantel- oder Schichtseifen wichtig. Außerdem wird eine Gelphase relativ unwahrscheinlich, wenn man eine Flüssigkeitsmenge von 25 % oder weniger wählt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Seifenleim länger flüssig bleibt, wenn ich relativ stark reduziere (so 20 – 25%). Generell gilt noch zu sagen, dass man immer mindestens genauso viel H2O braucht wie NaOH, damit Letzteres vollständig gelöst werden kann. Sprich für 100 g NaOH bräuchte man 100 g H2O. Da Wasser aber bei verschiedenen Temperaturen ein unterschiedliches Gewicht hat und man zudem kleine Ungenauigkeiten beim Wiegen nicht vermeiden kann, sollte das Lauge-Wasser-Verhältnis immer mit mindestens 1 : 1,1 angesetzt werden. Für 100 g NaOH würde man also 110 g H2O nehmen. Sollte man bei Soleseifen eine Wasserreduktion vornehmen wollen (was eigentlich nicht nötig ist, da diese Seifen auch so schon schön hart werden), sollte man unbedingt daran denken, dass rund 1/3 des Wassers schon durch das Salz “verbraucht” ist und somit nicht mehr zum Lösen des NaOHs zur Verfügung steht. Hier also keinesfalls zu stark reduzieren!
Weiße Seifen
Weiße Öle erzeugen weiße Seifen. Klingt logisch und ist zum Großteil auch so. Hier eine Übersicht der Öle, die weiße oder helle Seifen erzeugen: Babassuöl, Distelöl, Erdnussöl, Kakaobutter, Kokosöl, Macadamianussöl, Mandelöl, Rizinusöl, Sheabutter, Sonnenblumenöl, Traubenkernöl.
Xylophon
Ist euch jemals ein anderes Wort mit X eingefallen?
Zitronensäure
Der Einsatz von Zitronensäure beim Sieden verhindert, dass unsere hübschen Seifen diese ganz und gar unschönen Kalkränder (eigentlich sind es Kalkseifen) am Waschbecken hinterlassen (oder bei Haarseifen eben auf den Haaren). Die Zitronensäure der eisgekühlten Laugenflüssigkeit zugeben. Die Einsatzmenge liegt bei 2 – 5 % bezogen auf die GFM (je nach Wasserhärte) und sollte im Seifenrechner angegeben werden, da sie einen Teil des NaOHs neutralisiert. Falls auch Zucker verwendet wird, muss dieser vor (!!!) der Zitronensäure in der Laugenflüssigkeit gelöst werden.
Zucker
Natürlicher Zucker (Rohrohrzucker, Säfte, Obst, …) lassen den Seifenleim schneller andicken. Raffinierter Zucker hingegen hält den Seifenleim lange flüssig. 1 % Zucker (max. 3 %) bezogen auf die GFM reichen für diesen Effekt völlig aus. Den Zucker dazu in der Laugenflüssigkeit vor Hinzugabe des NaOHs lösen.